Der Gong - ein Begleiter seit über 20 Jahren
Rückblick auf eine Reise durch Klangräume, Zeiten und Welten 

Ein Anfang jenseits der Worte

Manche Erlebnisse können nicht geplant werden. Sie geschehen. Als ich vor über 20 Jahren einem Gongkonzert mit Johannes Heimrath begegnete, war das mehr als ein Hörerlebnis. 
Es war ein Durchbruch.

Was geschieht, wenn Klang nicht nur gehört, sondern empfunden wird? Wenn er nicht aus dem Kopf, sondern aus einem tieferen Ort kommt?

Meine Begegnung mit dem Gong war eine Initiation. Es war ein Moment der Auflösung der Trennung, ein Durchbruch in das All-Eine. In vielen Traditionen wird so etwas als Samadhi beschrieben, als Rückbindung an das, was größer ist als wir. Ich habe diesen Moment nie gesucht – er geschah. Und mit ihm öffnete sich ein Raum, der mich seither begleitet.

Wenn ich den Gong spiele, entsteht ein Feld. Ein Raum, in dem das Denken still werden darf. 
In dem sich der Körper erinnert – an Klänge aus der Tiefe, an Weite, an Wasser, an Ursprung, 
an das, was wir waren, bevor wir Worte kannten.

Ich schenkte mir meinen eigenen Gong und wurde die erste Frau in Deutschland, die mit diesem Instrument auf ihre ganz eigene Weise Klangräume öffnete. 
Kein Spektakel. Kein Showeffekt. Sondern Lauschen. Tiefes Einlassen. Einladung.

Klangräume im Wandel der Welt 

Der Gong hat mich an viele besondere Orte geführt. In die Wälder zu "wilden Frauen" und "wilden Männern". An heilige Orte, Thermalbäder, Kapellen, in Seminarräume, auf Festivals und besondere Veranstaltungen. Ich habe in Frankfurt vor Hunderten gespielt und in der Stille für eine Einzelne. Ich habe Menschen beschenkt und wurde beschenkt. Ich habe gespürt, wann Klänge wirken dürfen – und wann nicht.

Viele dieser Orte existieren so nicht mehr. Der Wind der Zeit hat sie verändert. Stürme haben Bäume gefällt, Strukturen haben sich aufgelöst. Und auch in mir ist es leiser geworden.

Räume, die sich öffnen

Der Gong bringt nicht nur Klänge hervor. Er öffnet Räume. Im Inneren. In der Erinnerung. In der Tiefe. 
Für Kinder ist es wie Heimkommen – sie schlafen oft ein, geborgen wie im Mutterleib.
Für manche ist es eine Reise in lange verschlossene Felder.

Eine Frau mit Kriegserfahrung im Mutterleib sagte nach einer Session: „Ich fühlte mich zugleich bedroht und vollkommen geborgen.“ 
Andere konnten tiefe Schockerlebnisse, die im Körper gespeichert waren, durch Klang in Bewegung bringen und sie für immer aus ihrem System entlassen.

Für alte Menschen kann es eine Erinnerung an ihr eigentliches Zuhause sein. Ich erinnere mich an einen Klangabend in einer Seniorenresidenz. Eine Frau kam immer wieder. Nach der letzten Session sagte sie: „So möchte ich sterben.“ 
Eine langjährige mütterliche Freundin wünschte sich mit den Gongklängen einfach wegschweben zu können. Sie meinte: „Du spielst so unprätentiös – das ist deine Kraft.“

Ein Moment reiner Kohärenz

Manchmal, wenn ich spiele, geschieht etwas, das sich nicht mehr fassen lässt. Der Klang füllt den Raum, mein Körper ist in Bewegung, und in meinem Innersten herrscht vollkommene Stille. Kein Gedanke, kein Tun. Nur Sein. Diese Momente sind selten. 
Doch wenn sie geschehen, bleiben sie unvergesslich. Sie wirken nach. Sie öffnen.

Für mich sind es Momente der Auflösung von Trennung, ein Durchbruch in das All-Eine. In vielen spirituellen Traditionen wird das als Samadhi, als Gottesberührung, als Rückbindung erlebt.

Und ja – so oft habe ich anderen versucht mitzuteilen, dass hier etwas möglich ist, wozu andere vielleicht 20 Jahre in einer Höhle meditieren müssen. Und dass so ein Erlebnisse keine Wiederholungen braucht – denn wenn die Türen geöffnet sind, dann sind sie offen.

Die Natur lauscht mit

Auch die Natur hat so viele Male auf meine Klänge reagiert. Einmal, im August, war der Wald still, kein Vogel sang. Doch als der Gong erklang, begannen sie zu singen. Es war, als hätten sie sich versammelt, um mitzuschwingen. 
An einem anderen Tag kamen kleine Mäuse aus ihren Löchern. Eine setzte sich neben meinen Fuß, lauschte, verschwand, kam wieder. Es war wie ein Einvernehmen, eine Kommunikation ohne Worte.

Manchmal wusste ich draußen nicht, ob das Wetter bis zum Schluss halten würde. Doch immer wieder erlebte ich, dass sich mit den ersten Klängen der Wind beruhigte, die Sonnenstrahlen sich noch einmal im Gong spiegelten und Gewitter und heftiger Regen warteten, bis alle in Sicherheit waren.

Was Menschen sagen

 
  • „Es war wie Schweben in einer vertrauten Welt."
  • „Ich bin eingetaucht wie ins Meer – und mit etwas zurückgekommen, das ich nicht benennen kann."
  • „Es war wie Bedrohung – aber auch wie eine Geburt. Ich habe mich gehalten gefühlt."
  • „Der Gong hat in mir etwas gelöst, das lange keine Worte hatte."
  • „Ich weiß nicht, was du gemacht hast – aber ich spüre, dass etwas weiter geworden ist."
  • „Ich spüre unendlichen Frieden in mir.“
  • „Für das Erlebte fehlen mir die Worte. Ich kann nur noch erlösende Tränen fließen lassen.“
  • „Als ich nach der Klangreise am nächsten Morgen die Augen aufgemachte, hatte ich das wunderbare Gefühl ein anderer Mensch zu sein."

Und heute

Heute ist vieles leiser geworden. Ich gehe nicht mehr in die große Öffentlichkeit, spüre aber, dass der Klang noch lebt. In mir. Und in manchen, die sich erinnern. Vielleicht finden sich neue Orte. Neue Menschen. Neue Formen. Ich bin bereit, dem zu lauschen, was entstehen möchte. In feiner Resonanz. Aus der Stille heraus.

Vielleicht ist es Zeit, dem Gong wieder Raum zu geben. Ganz neu. Ganz echt.

Was meinst du?