Für Dich

Brigitte Hahl • 19. März 2020

Jetzt heißt es ruhig bleiben


Jetzt heißt es ruhig bleiben

…und das ist gerade gar nicht einfach.

Die Meldungen überschlagen sich.
Die Menschen sind aktiv.
Es wird gehamstert.
Es wird nach schnellen Lösungen gesucht doch noch Einkommen zu generieren.
Viele versuchen jetzt ihr Angebot online zu vermarkten.
Finanzlösungen werden in Aussicht gestellt.
Nicht mehr aufnehmbare Corona-Infos werden weiter verteilt und vieles mehr.

Ich frage mich, ob ich etwas verpasse, denn ich habe keinen Impuls in irgendeiner dieser Richtungen aktiv zu werden.
Ich empfinde das als kopfgesteuerten Aktionismus, reine Kraftverschwendung und letztlich auch ein Ausdruck von Angst und Unsicherheit. Oh ja, Angst und Unsicherheit dürfen in diesen Tagen sein – doch es gibt nichts damit zu tun, als sie einfach nur zu spüren, zu dir zu nehmen und dich damit zu umarmen.

Mein ganzes System sagt mir so eindringlich: gib dir Ruhe, Ruhe, Ruhe.
Hör damit auf, dich zu wehren.
Hör damit auf, Lösungen finden zu wollen.
Vertraue, vertraue dem Prozess.

Wir sind mittendrin in etwas ganz, ganz Großem und keiner weiß wie es ausgeht.
Wenn ich ruhig bin und in mich spüre, fühle ich Leichtigkeit und Freude und weiß – alles wird gut werden.
Ich fühle mich getragen und beschützt.

Ja, die Welt, die wir noch letzte Woche kannten, hat sich bereits verabschiedet – für immer!

Und doch hängen wir auch noch ein Stück in der alten Welt drin.

Ich muss jetzt meine Steuererklärung machen. Ich habe sie immer gemacht, nie gemocht, aber auch nie wirklich darüber nachgedacht – es war so normal.
Jetzt sitze ich vor einem Berg von Belegen, schaue ihn mir an und denke – was für eine Idiotie. Mit was wurden wir da all die Jahre beschäftigt? Da sollen Belege geklebt und aufaddiert werden, von Dingen die ich jemals gekauft habe, Kilometer müssen zusammen gerechnet werden und jeder Euro, den ich eingenommen habe, will belegt werden. Ich soll irgendwelche Zahlen ausrechnen, damit mir das Finanzamt dann sagen kann, was ich ihm noch schuldig bin!
Das, was all die Jahre so normal war, kommt mir gerade wie der größte Irrsinn vor.
Und wer weiß, ob da in den Ämtern gerade noch jemand sitzt, der sich meine Zahlen anschauen will. (Sorry Ute ;-)

Was bleibt im Moment anderes als ganz im Hier und Jetzt zu landen?

Keiner weiß wie die Welt ausschauen wird, wenn wir morgen aufwachen.

Bitte, bitte bleibt ruhig.

Schont euere Kräfte, wenn es irgendwie möglich ist.

Es wird Lösungen geben und die werden anders sein, als alles, was ihr euch im Moment vorstellen könnt.

Vertraut diesem Veränderungsprozess – wir haben so lange darauf gewartet.

Ich umarme euch und wünsche euch eine ruhige und erholsame Nacht.
von Brigitte Hahl 31. Oktober 2025
Wegkiesel #12 Bleiben dürfen Nie hätte ich gedacht, dass es sich einmal so entwickeln würde – ohne Plan, ohne Absicht. Um mich herum Blüten, Wurzeln, Kräuter, Mazerate, Tinkturen, Gemmopräparate, Salben – und ich mitten darin. Ich kreiere, experimentiere, entdecke, freue mich. Hier, wo Nebel über den Feldern liegt und letzte Blüten im kalten Wind leuchten, spüre ich, dass etwas anderes ruft. Kein Gipfel, kein Flug, kein Aufbruch – sondern ein Bleiben. Ein Wurzeln. Diesmal zieht es mich nicht in die Ferne. Nepal bleibt still – wie ein vertrauter Freund, der weiß, dass man sich nicht verlieren kann. Seine Berge ruhen in mir, tief und klar. Ich spüre: Wurzeln schlagen ist genauso kraftvoll wie Aufbrechen. Und es gibt so viel zu tun, zu staunen, zu fühlen, zu erschaffen. Die Erde hier hat mich wiedergefunden. Zwischen Blüten und Wurzeln, Ölen und Tinkturen, in dieser stillen, duftenden Alchemie, entdecke ich eine neue Reise: Sie führt nach innen. Sie nährt, was reif geworden ist. Sie schenkt mir Hände, die das Leben berühren dürfen – und ein Herz, das staunend lauscht. Hier bin ich. Hier darf ich bleiben. Und es gibt so viel zu tun, zu staunen, zu fühlen, zu erschaffen. Nie habe ich mich so reich gefühlt wie in diesem einfachen, bunten, duftenden Sein. Ich vermisse nichts. Ich bin da. Und das Leben – es blüht genau hier.
von Brigitte Hahl 25. Oktober 2025
Wegkiesel #11 In unruhigen Zeiten sehnen wir Menschen uns nach Klarheit. Oft suchen wir draußen nach Antworten, nach Methoden, nach Gewissheiten. Doch manchmal öffnet sich ein stiller Raum – innen, nicht im Außen. Stell dir vor, du stehst vor einem Vorhang, der den Weg ins Innere markiert. Du musst ihn nicht wegreißen, du musst nichts erzwingen. Jemand hält ihn sanft für dich auf – und eine neue, vielleicht bisher unbekannte Welt beginnt sich dahinter zu entfalten. Hier gibt es keine Rezepte, keine Pflichten, keine Erwartungen. Nur die Gegenwart. Ein Atemzug, ein Herzschlag, ein Sein. Wenn du verweilst, spürst du, wie das Leben selbst dich trägt. Deine Hände können ruhen, dein Körper erholt sich, dein Blick wird klar, dein Kopf wird frei und deine Gedanken ordnen sich mühelos von selbst. Was sich dann zeigt ist Menschlichkeit in ihrer reinsten Form, wenn wir einfach da sind – wach, offen, berührbar. In diesem Raum geschieht Wandel ohne Plan, ohne Mühe. Nur durch Präsenz, nur durch Miteinander-Sein. Ein kleiner, großer Moment der Klarheit – ein Geschenk für das eigene Leben in dieser aufgewühlten Welt. Und eine Einladung: Halte inne. Atme. Schau hin. Lass die Ruhe wirken.
von Brigitte Hahl 16. Oktober 2025
Es gibt Menschen, die leben zwischen den Zeiten. Sie spüren, was sich wandelt, lange bevor es sichtbar wird. Sie sind Brücken – zwischen Altem und Neuem, Erde und Himmel, Vergangenheit und Zukunft. Dieser Wegkiesel #10 ist ihnen gewidmet. Wir leben in Zeiten, in denen sich alles verschiebt. Und vielleicht stehst auch du gerade zwischen zwei Ufern. Hinter dir das Alte, das an Farbe verliert und sich dennoch festhält - vor dir das Neue, das noch kein Zuhause kennt und noch kaum sichtbar ist. Und dazwischen – die Brücke. Brücke zu sein bedeutet, Spannungen zu halten. Dazuzugehören und doch frei zu bleiben. Verbunden zu sein mit allem, auch wenn kaum jemand das wahrnimmt. Viele gehen über diese Brücke, ohne zu spüren, dass sie getragen werden. Einige halten kurz inne, lauschen dem Wind, dem Raum, dem Schwingen – und gehen weiter. Wenige danken still. Brücke zu sein heißt, Halt zu geben, wo noch kein fester Boden ist. Sichtbar zu bleiben, auch wenn die Schritte anderer schwer werden. Weiterzuleuchten, wenn der Weg sich im Nebel verliert. Und manchmal, wenn der Morgen aufzieht und Nebel über dem Fluss liegt, ist da dieses tiefe Wissen: Ohne die Brücke gäbe es keinen Übergang. Dann atmet sie still, richtet sich innerlich auf – und wartet, bis wieder jemand den Mut findet, hinüberzugehen.
von Brigitte Hahl 6. Oktober 2025
Wegkiesel #9 Vieles habe ich erlebt und vieles ausprobiert. Seminare, Methoden, Aufstellungen – alles mit ehrlichem Interesse und offenem Herzen. Und doch blieb in mir immer ein leiser Zweifel: Wie kann etwas wirklich in mir ankommen, wenn andere für mich fühlen? Wie soll ich mich selbst finden, wenn ich außerhalb stehe und zusehe? Eines Tages habe ich es einfach selbst versucht. Ich begann, meinen Fragen einen Platz zu geben – und ließ meine Schritte die Antworten finden. Ganz ohne System, ganz ohne Anleitung. Nur mit meinem Körper, meinem Atem und meinem Lauschen. Was dann geschah, war erstaunlich klar. Jeder Platz fühlte sich anders an. Mein Körper reagierte, Gedanken kamen, Gefühle zeigten sich – deutlich, echt, unverstellt. Und plötzlich wusste ich, was stimmig war. Ohne Deutung, ohne Kopfkino – einfach nur durch Spüren. So begann es. Zuerst nur für mich. Dann auch mit anderen. Und immer wieder zeigte sich: Wenn wir still werden und uns selbst zuhören, wissen wir ganz genau, was richtig ist. Der Körper lügt nicht. Er weiß. Er führt uns dorthin, wo unser Leben weitergehen will. Heute nenne ich diesen Weg den Wegkiesel-Pfad. Weil er uns zurückführt – Schritt für Schritt, Kiesel für Kiesel – in die eigene Wahrheit, in die innere Heimat, in den Frieden mit dem, was ist. Es ist kein System, keine Methode, kein Ersatz für Denken oder Reden. Es ist ein leiser, klarer Weg nach innen. Und wenn du ihn gehst, wirst du spüren: Die Antworten waren die ganze Zeit schon da. In dir. Du musst sie nur wieder hören. Hier geht es zu deinem ganz eigenen Wegkiesel-Pfad.
von Brigitte Hahl 5. Oktober 2025
Wegkiesel #8 Manchmal ist es, als ob die Welt nur noch aus Lärm besteht. Lautes hat Vorrang, Aufmerksamkeit wird gezielt erkauft, Meinungen ohne Tiefe breiten sich schneller aus als Gedanken, die Wurzeln schlagen wollen. In dieser Zeit, in der Dummheit zum Statussymbol erhoben wird, erscheint Stille wie ein seltener Schatz. Die stille Intelligenz erkennt, dass nicht alles Beachtung finden muss. Sie muss nicht laut sein, um wirksam zu sein. Sie beobachtet, hört zu, hinterfragt, ohne sich aufzudrängen. Sie bleibt bei sich, auch wenn die Welt nach Oberflächlichkeit ruft. Sie sucht nicht nach Applaus, nach Likes, nach Bestätigung. Sie wirkt, ohne gesehen zu werden. Und gerade darin liegt ihre Kraft. Wer still denkt, fühlt und handelt, trägt Licht in einer Welt, die oft nur Schatten wahrnimmt. Diese Menschen stehen aufrecht, auch wenn andere den Kopf schütteln. Sie leben ihre Werte, auch wenn niemand es bemerkt, sie handeln aus Integrität, nicht aus Image. Ihre Tiefe ist ihr Fundament, ihre Ruhe ihr Schild. Die stille Intelligenz ist kein Luxus. Sie ist ein Gesetz, das dem Leben selbst entspricht: Wer in sich verwurzelt ist, kann tragen, heilen und verbinden. Wer nicht laut schreit, kann dennoch alles bewegen. In ihrer Gegenwart entstehen Räume der Klarheit, der Ehrlichkeit, des Miteinanders. Die Welt mag sie übersehen – doch sie wirkt unaufhaltsam. Leise, konsequent und wachsam. Die stille Intelligenz erinnert daran: Tiefe ist stärker als Lautstärke, Wahrhaftigkeit mächtiger als Show, Innenschau bedeutsamer als oberflächliches Mitlaufen. Wer sie lebt, wird gebraucht – auch wenn es manchmal länger dauert, bis die Welt es erkennt. Und vielleicht ist genau jetzt die Zeit, in der diese stille Kraft wieder gebraucht wird – um das Neue zu nähren, das inmitten des Lärms heranwächst. Denn jede stille Wahrheit, die gelebt wird, verändert die Welt - gibt ihr Tiefe und Wahrhaftigkeit, Wärme und Liebe.
von Brigitte Hahl 28. September 2025
* Wegkiesel #7 Von der Dresdner Hütte aus gesehen wirkte der Berg unbezwingbar. Kein Weg war zu erkennen – nur Steine, Geröll, graue Hänge. Auch am Fuß des Berges zeigte sich kein klarer Pfad, nur Andeutungen, die wieder im Geröll verschwanden. Und doch gab es ihn: den schmalen, "schwarzen" Höhenweg. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich auf so einen Weg ganz alleine eingelassen. Schritt für Schritt, ohne lange zu überlegen. Ein Fuß vor den anderen. Und plötzlich war es leichter als gedacht. Mit jedem Schritt wuchs die Freude. Oben wartete das Geschenk: eine grandiose Aussicht, der Blick über den Gletscher, der funkelnde See, das alles im strahlenden Sonnenschein. Ich setzte mich auf einen warmen Stein, die Sonne im Gesicht, der Wind in meinen Haaren - Glück pur. Vielleicht ist das Leben manchmal genauso. Oft sehen wir keinen erkennbaren Weg. Alles wirkt blockiert, chaotisch, unsicher. Doch wenn wir uns trauen den ersten Schritt zu setzen, zeigt sich der nächste – und manchmal offenbart sich der Weg überraschend leicht. Wege können nicht gedacht werden, sie wollen gegangen werden. Vielleicht stehst du selbst gerade vor einem Abschnitt, an dem kein klarer Weg zu sehen ist. Dann erinnere dich: du musst ihn nicht im Voraus kennen. Der erste Schritt genügt – und der nächste wird sich zeigen. Und dann zeigt sich im Gehen nicht nur der Weg – sondern auch, wie viel Kraft wirklich in dir wohnt.
von Brigitte Hahl 7. September 2025
Wegkiesel #6 Ist dir bewusst, wie wertvoll deine kleinen und großen Geschichten aus deinem Leben sind? Sie sind so einzigartig, dass es sich lohnt, sie aufzuschreiben. Zuerst einmal nur für dich selbst. Dein geduldigster Zuhörer ist ein weißes Blatt Papier. Ihm kannst du alles anvertrauen – so, wie es gerade aus dir herausfließt. Damit gibst du dem, was in dir lebt, eine sichtbare Form. Du kannst es selbst anschauen und vielleicht staunend erkennen: Das ist meine Geschichte – gelebt, gefühlt, bewahrt in meinem ganzen Sein. Und am Ende wirst du sie lieben – egal, wovon sie erzählt. Die Welt braucht solche Geschichten. Sie braucht deine Geschichte. Inmitten der Flut aus flüchtigen Posts, wiedergekäuten Informationen und leeren Texten haben deine Worte einen Wert, den du vielleicht noch gar nicht ermessen kannst. Unsere gelebten Episoden schreiben die eigentliche Geschichte dieser Welt. Nicht in den Büchern voller Daten, Kriege und globaler Ereignisse. Sondern in den Zeitlinien, die wir selbst verkörpern. Deine eigene Geschichte ist vielleicht das Wertvollste, was du deinen Lieben und dieser Welt hinterlassen kannst. Alles Materielle wird irgendwann weitergegeben – meist ohne inneren Bezug. Doch eine Geschichte von dir wird gehütet werden wie ein Schatz: ein echtes Zeitzeugnis, an dem auch kommende Generationen teilhaben können. Bilder der jungen Generation werden sich im endlosen Strom digitaler Speicher verlieren. Doch ein kleines Büchlein mit deinen Erlebnissen bleibt – handgeschrieben oder sorgsam formuliert, genährt mit der Wärme deines Herzens. Im Schreiben schenkst du deinem großen kleinen Leben Würde und Anerkennung – auch dann, wenn andere sie dir nicht gegeben haben. Und das weiße Blatt Papier? Es wartet schon, um alles von dir zu empfangen, zu bewahren und sichtbar werden zu lassen – für jene, die deine Worte mit offenem Herzen willkommen heißen. Und wenn du Lust hast, deine ersten Schritte nicht allein zu gehen: im Schreibworkshop findest du Raum und Begleitung für deine Geschichte.
von Brigitte Hahl 5. September 2025
Wegkiesel #5 Es mag Momente geben in denen wir uns unbedeutend und klein fühlen. In den Sozialen Medien glänzen die Abenteuer und Heldentaten der anderen und unser eigenes Leben wirkt daneben vielleicht grau, leer und unscheinbar. Doch die wahren Helden sind nicht laut und auch nicht glänzend. Das ist die Mutter, die - egal wie sie sich fühlt - jeden Morgen aufsteht und ihre Kinder versorgt. Der Mann, der schon längst seinen Ruhestand genießen könnte und doch mit seinem Wissen und seiner Erfahrung Tag für Tag am Telefon für andere da ist und ihnen beisteht. Die Frau im Hintergrund, die ihm still und beständig den Rücken dafür freihält – ungesehen, kaum bemerkt und doch unverzichtbar. Der Mann, der trotz guter Ausbildung und großer Fähigkeiten keinen Platz in der Arbeitswelt findet, sich dennoch nicht aufgibt, nicht verzweifelt – sondern sich selbst treu bleibt und neue Wege sucht. Die hochbetagte Frau, die nur noch unter großen Schmerzen gehen kann und sich trotzdem jeden Tag ins Altersheim begibt, um ihrem Mann dort beizustehen. Die Mutter mit ihrer erwachsenen Tochter, die ihr Geschäft aufgeben mussten und nun ihre ganze Liebe und Schaffenskraft in handgefertigte Dinge legen. Sie halten zusammenhalten und schenken der Welt kreative Unikate. Der junge Mann, der seine Heimat für vier Monate verlässt, um fern von seinen Liebsten zehn Stunden am Tag - sieben Tage in der Woche - geduldig, freudvoll und mit Liebe im Herzen seinen stillen Beitrag leistet. Die Frau, die liebevoll die Türen ihrer Praxis geöffnet hält und sich mit ganzem Herzen auf ihre Klienten einlässt, ganz gleich wie groß ihre eigenen Sorgen und Herausforderungen gerade sind. Ja, ich kann sie sehen – all diese stillen Helden. Und wenn du genauer hinschaust, wirst auch du sie finden – in deinem Umfeld, in deiner Nachbarschaft, vielleicht sogar in dir selbst. Denn das Kleine trägt Größe in sich. Und das Große lebt im Kleinen. Vielleicht entdeckst du es – in deinem großen kleinen Leben .
von Brigitte Hahl 4. September 2025
Wegkiesel #4 Manchmal scheint das Leben uns in die Enge zu treiben. Bedrohungen türmen sich auf, Angst und Ohnmacht wollen uns überwältigen. Es fühlt sich an, als würde uns der Boden entzogen. Und doch geschieht dann etwas Unerwartetes: Mitten in der Dunkelheit taucht eine Entscheidung auf. Ein inneres „Nein“ zu dem, was uns lähmen will. Und gleichzeitig ein stilles „Ja“ zum Leben, zur Freude, zur Zukunft. Dann zeigen sich Bilder, die uns wärmen: die Erinnerung an vergangene Prüfungen, die wir überstanden haben. Der vertraute Raum, in dem wir uns und andere schon gestärkt haben. Menschen, deren Gegenwart uns Frieden schenkt. So wird spürbar: Es gibt eine „warme Stube“ in uns und um uns. Ein Ort, an dem wir zur Ruhe kommen können, genährt werden, wieder Vertrauen finden. Vielleicht ist es eine wirkliche Stube mit knisterndem Feuer. Vielleicht ist es eine Begegnung. Vielleicht ein innerer Raum, der uns schon oft getragen hat. Wenn wir diesen Ort erinnern, kehrt etwas zurück: Wärme, Klarheit, Zuversicht. Und dann ist da die stille Gewissheit: Ich weiß nicht wie – aber ich werde meinen Weg gehen.
von Brigitte Hahl 4. September 2025
Wir sind erst wenige Tage im September angekommen, und doch spüren viele von uns, dass sich etwas deutlich verändert. Zeit für Wegkiesel #3 Der Druck nimmt zu – im Außen, in den Systemen, in unserem Alltag. Und auch in uns selbst steigt manchmal das Gefühl, als sei der Kessel kurz davor, zu explodieren. Doch Druck ist nicht nur Bedrohung. Druck zeigt auch, dass Energie da ist. Dass etwas in Bewegung will. Dass Altes nicht mehr hält. Gerade jetzt ist es wichtig, die kleinen Kiesel am Weg wahrzunehmen: – den Atemzug, der uns wieder in den Körper zurückholt. – die Begegnung, die uns fühlen lässt, dass wir nicht allein sind. – den Moment der Klarheit, der aufblitzt, wenn wir still werden. Manchmal reicht schon ein Schritt zur Seite, um den Blick zu weiten. Manchmal braucht es nur das Anerkennen: Ja, es ist eng. Ja, es drückt. Und gerade darin liegt die Kraft, den nächsten Schritt zu gehen. Der Kessel wird sich öffnen. Das Neue sucht längst seinen Weg. Wir dürfen lernen, den Druck nicht nur zu fürchten, sondern ihn als Hinweis zu verstehen: auf das, was jetzt reif ist, sich zu wandeln. Und während der Druck spürbar bleibt, dürfen wir darauf vertrauen, dass jeder Atemzug, jeder kleine Schritt uns näher zu dem führt, was werden will.
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